So, nun möchte ich mal von meinem aktuellen Projekt berichten.
Ich suchte schon seit längerer Zeit einen MF 135 mit Allrad-Antrieb. Er sollte meine kleine Sammlung, bestehend aus einem Feruson TEF mit Banana-Lader, einem MF 35 Schmalspur, einem FE 35 Goldbauch und einem MF 35 3-Zylinder erweitern.
Nach einigem Suchen fand ich in München einen Verkäufer, der einen optisch gut aussehenden 135er anbot. Nach erstem telefonischem Kontakt stellte sich heraus, dass es sich um einen Kroaten handelte, der alte Schlepper aus seinem Heimatland über seine Firma in München anbot. Der 135 gehörte jedoch vorher einem Gutsbesitzer aus München. Hier mal ein Bild des Fahrzeugs:
Aufgrund des Bildes und der Beschreibung des Verkäufers entschloss ich mich, zu einem Kurzurlaub nach München aufzubrechen und den Traktor in Augenschein zu nehmen.
Vorher habe ich natürlich mal im Internet recherchiert und festgestellt, dass es sich offenbar um ein Modell mit nachgerüsteter Schindler-Achse handelt. Dies ist an den Endantrieben sowie am aussermittig angeordneten Differential zu erkennen. Die häufiger verbauten Selene-Achsen haben die typischen aussenliegenden Endantriebe sowie ein mittag liegendes Differential.
Ersatzteile für den Schlepper habe ich in meinem eigenen Shop Traktorprofi.de genug. Sollte jedoch ein Schaden am Allradantrieb sein, wird's schwierig.
In München habe ich mir dann den Traktor ausgiebig angesehen. Dabei hat mir meine bisherige Erfahrung von meinen anderen Schleppern geholfen. Der Rumpf verlor an verschiedenen Stellen etwas Öl, was sich einfach abdichten liess. Leider war auch die vordere Kurbelwellenabdichtung undicht, was bei hinterradangetriebenen MF heisst, dass die ganze Vorderachse abgebaut werden muss. Durch den Allradantrieb und dem dazu gehörenden geänderten Vorderachsbock, war hier aber genügend Platz, um den Wellendichtring ohne Demontage der Vorderachse zu ersetzen.
Die meisten Blechteile waren gut, lediglich die Kotflügel mussten ersetzt werden. Der Schlepper hatte ein Fitzmeier-Verdeck. Es funktionierte, war aber nicht mehr schön.
Dann kam die Probefahrt. Der Motor sprang problemlos an und lief auch sauber rund, ein typischer 3-Zylinder Perkins eben. Die Abgasfahne war unverdächtig, lediglich ein wenig blauer Rauch nach dem Kaltstart, später nicht mehr. Das 3+R Getriebe liess sich sauber schalten, die Kupplung trennte gut. An den Achsen war scheinbar nichts ausgeschlagen, von den Lagern kamen auch keine Geräusche.
Bedingt durch den Allradantrieb ertönten jedoch ungewöhnliche Geräusche. Die Kraftabnahme erfolgt durch eine Welle im Getriebe und wird über ein aussenliegendes Zwischengetriebe an die Antriebswelle weitergeleitet. Das Zwischengetriebe sitzt seitlich am Getriebeblock in Höhe des Fahrersitzes. Die von dort ausgehenden Geräusche kommen natürlich unmittelbar beim Fahrer an. Das führt zunächst zu Irritationen, hat sich in meinem Fall aber als normal und harmlos erwiesen.
Jedenfalls führte die Probefahrt zu keinem negativen Befund. Da der Traktor offenbar nur geringe Mängel aufwies, die für mich einfach zu beheben waren, wurde ich mir mit dem Verkäufer schnell handelseinig. Das Fahrzeuge wechselte den Besitzer und ich liess es per Spedition ins Sauerland transportieren.